Redebeitrag von Rainer Cordes (Baugebiet Steupperg)

Werte Mitbürger, werte Gemeinderatsmitglieder,

Bevor ich auf das erste Thema eingehe möchte ich mich kurz vorstellen, da ich den meisten unbekannt sein dürfte.
Mein Name ist Rainer Cordes, ich bin 42 Jahre alt und habe 2 Kinder. Im Januar 2017 bin ich mit meiner Familie nach Cleebronn gezogen. Zuvor war ich oft hier vor Ort, da meine Frau gebürtige Cleebronnerin ist. Cleebronn hat viele schöne Ecken und ich war und bin gerne ein Teil davon.

Aber seit ich hierhergezogen bin, sehe ich, dass die Entwicklung der Gemeinde in vielerlei Hinsicht gehemmt ist. Verschiedene aktuelle und abgeschlossene Projekte laufen nicht gut und eine ausreichende Kommunikation diverser Themen ist für mich nicht erkennbar. Auch der Dialog zwischen Bevölkerung und Gemeindeverwaltung ist zumindest gestört.

Besonders auffällig war für mich so z.B. das Baugebiet unter dem Schloss. Sicherlich teilweise unverschuldet ist dieses Projekt aus dem Ruder gelaufen und man hat die Kontrolle hierüber abgegeben. Leider hat man hier versäumt Einfluss zu nehmen – ja man hätte wenigstens auf die so wichtigen öffentlichen Parkplätze bestehen müssen. Wenn die dort wohnhaften Kinder volljährig werden, ist hier ein Chaos vorprogrammiert – aber vielleicht findet die Gemeinde hier ja noch Lösungen.

Das bringt mich von diesem Baugebiet zum Steupperg, meinem Thema auf der Agenda heute Abend.

Im Frühjahr 2016 wurde seitens der Gemeinde erstmals öffentlich über das Vorhaben berichtet, Baugrund auf dem Gebiet des Steupperg zu schaffen.

Die Eigentümer wurden seither einmal eingeladen um Details mit einem Mitarbeiter des beauftragten Ingenieurbüros zu besprechen, nicht etwa offiziell mit dem Bürgermeister oder Mitgliedern des Gemeinderates. Es wurde ein Plan vorgelegt, wie das Baugebiet aussehen könnte, auch war vorgesehen, Wünsche über die Lage eines entsprechenden Grundstückes abzugeben.

Es wurde darüber gesprochen, was eine Erschließung kosten würde und auf wieviel m² Grundstück die Eigentümer Anspruch hätten. Auch, was die Grundstücke aktuell ohne Erschließung wert sind.

So weit so gut. Seit der ersten Bekundung, das Baugebiet schaffen zu wollen, sind bis heute 3 Jahre vergangen, 3 Jahre in denen viele Cleebronner Familien so langsam die Hoffnung verlieren, dass dieses Projekt noch realisiert werden kann – und, zu welchem Preis.

Denn jetzt werden sogar Enteignungsverfahren angestoßen und somit das Klima weiter vergiftet. Etwaige ausgelöste Rechtstreitigkeiten dürften weitere Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, in der die einheimischen Familien sich Gedanken machen in Ortschaften zu gehen, in denen solche Projekte und andere reibungslos ablaufen und viel besser kommuniziert werden.

Und damit komme ich zum Kern der Probleme, der Kommunikation und dem Umgang mit den betroffenen Eigentümern. Seit Januar 2016 laufen Eigentümer Informationen hinter, z.B. über den Stand des Projektes, den Zeitplan, welcher z.B. zur Beantragung des Baukindergeldes sehr wichtig ist. Informationen werden jedoch sehr träge und häufig nur auf Nachfrage veröffentlicht.

Grundsätzlich kann man dem Gemeinderat nicht vorwerfen, dass sich Eigentümer gegen das Baugebiet wehren. Das wäre nicht fair.

Mit einer besseren Kommunikation und Zusammenarbeit hätte es aber vielleicht gar nicht so weit kommen müssen. Leider hat man es hier versäumt durch direkte Gespräche auf Augenhöhe dem Bürger die Ängste und Sorgen zu nehmen.

Eine gemeinsame Gestaltung in Teilbereichen des Baugebietes hätte die Blockaden, die nun leider aufgebaut wurden, vielleicht vermieden. Ich hoffe jedoch für die Familien, dass dieser Zug noch nicht abgefahren ist und wir uns wieder an einen Tisch setzen und sprechen können, denn nur so kann der Knoten zerschlagen werden.

Enteignungen jedenfalls werden keine kurzfristige Lösung bringen und schaden der Stimmung in der Gemeinde erheblich!

Die durch die Einzelgespräche vermittelten, teils komplexen Informationen wurden nicht von jedem gleichermaßen aufgenommen und interpretiert. Hieraus resultierten viele Gerüchte und Missverständnisse, was zu viel Frustration und Ärger geführt hat, vieles davon völlig unnötig. Ich glaube bis heute sind die Eigentümer nicht alle auf dem gleichen Stand. Hier muss man proaktiver vorgehen. Eine Auftaktveranstaltung zur Information aller Interessierten wäre sehr hilfreich gewesen.

Ich lasse auch nicht gelten, dass die Betroffenen zu einer Sprechstunde mit dem Bürgermeister hätten gehen können.

Dieses Baugebiet ist für Cleebronn sehr sehr wichtig. Die Einwohnerzahl würde steigen was u.a. das Interesse eines Supermarktes als Standort wecken könnte. Auf der anderen Seite würde das Gemeindeleben weiter belebt, gemeinsam mit anderen noch zu erörternden Projekten.

Ich weiß, dies sind keine neuen Erkenntnisse – und dem Bürgermeister liegt Cleebronn am Herzen.
Aber gerade deshalb frage ich mich, warum man nicht all seine Energie und auch seine eigene Arbeitszeit in die Werbung für dieses Baugebiet – ja in die Zukunft von Cleebronn – investiert.

So hätte man den Eigentümern auch persönlich die Wichtigkeit dieses Projektes nahebringen können, und das nicht erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war, sprich, nachdem man festgestellt hat, dass man doch besser das persönliche Gespräch sucht. Das hat auch etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun.

Dass eine vollständige Vergabe der Verhandlungen und die Führung der Gespräche hierüber einem Ingenieurbüro übertragen wird, hätte man aus Erfahrungen mit dem vorgenannten Baugebiet unterm Schloss besser überdenken müssen.

Zusammenfassend führt mich das zu der Frage – hatte der Gemeinderat hier die Möglichkeit Einfluss zu nehmen?

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